Grunz-Grunz

Immer wieder geistert der Begriff der "Schweinetaktik" durch die Foren. Hier soll nun geklärt werden was das überhaupt ist, wie man diese Taktik spielt und was man machen kann, wenn der Gegner zu diesem Mittel greift.

Schweinetaktik - was ist das und wie spiele ich das?

Vorab zur Veranschaulichung eine mögliche Variante der Schweinetaktik im 2-5-3. Beachte, dass der/die "offensive(n)" Verteidiger und die Flügel "zur Mitte" idR "echte" Mittelfeldspieler sind, sie haben also vor allem "Spielaufbau" und "Kondition". In den Artikeln unten, die schon sehr alt sind, wird die 2-5-3-Formation nicht erwähnt, da sie damals noch nicht einspielbar war. In der linken Variante sind beide Außenverteidiger offensiv, diese sollten auch durchaus "Flügelspiel" haben, um den Angriff zu stärken. In der rechten Variante sind zwei offensive Innenverteidiger am Start, hier ist das Ziel mit möglichst viel "Spielaufbau" das Mittelfeld zu stärken. Man könnte zusätzlich auch noch die Stürmer "devensiv" setzen (Stärkung Mittelfeld durch "Spielaufbau" bei gleichzeitiger Schwächung des Angriffs.

Ein Artikel von hallenser (ehem. Ironix Marburg (127121)):

Heut' spiel ich mal schweinisch...

Wo man nur hinschaut, überall ist die Schweinetaktik. Im Deutschlandforum taucht ein Thread nach dem anderen auf, im Fragenforum wird gefragt, was man denn gegen die Schweinetaktik machen soll, es wird gemeckert, diskutiert. In diesem Artikel sollen einige Fragen beantwortet werden.

Was ist die Schweinetaktik überhaupt?
Genau genommen gibt es nicht "die Schweinetaktik". Vielmehr ist das ein Sammelbegriff für verschiedene Aufstellungen, die auf Kosten einer vollkommen vernachlässigten Abwehr in erster Linie das Mittelfeld und den Sturm stärken. Sinnvoll schweinisch spielen kann man eigentlich in drei Aufstellungen. Das sind 3-5-2, 3-4-3 und auch 4-5-1. Oftmals werden Aufstellungen mit einem offensiven IV oder AV als Schweinetaktik deklariert, das ist jedoch nicht zutreffend. Echte Anhänger dieser Taktik haben keine relevanten Verteidiger, oftmals nicht mal einen vernünftigen Torwart.

Warum heißt es "Schweinetaktik"?
Das ist eine interessante Frage, die nur schwer zu beantworten ist. Hier ein Erklärungsversuch:

Am 24.11.2004 um 13:53 schreib Hans-Muslum in das Gästebuch von Apfel, Manager des FC Wethau 03 (127415):

Ja, die Hütte kriegen wir schon voll. (Wie groß wird sie denn am Dienstag sein?!?). Aber für mich musst Du Dir schon etwas anderes einfallen lassen als die Schweinetaktik "Alles ins Mittelfeld". Gegen solche Graupen wie Euskirchen mag das ja noch reichen... :)

Kurze Zeit später schied Besiktas Barmbek gegen Wethau aus dem Pokal aus. Die Sensation war perfekt und in der V.240 hatte die Taktik von Wethau ihren Namen gefunden. Aber wie kam Muslum auf diesen Namen? Vermutlich kommt es vom Logo des legendären snylte, sicher ist das jedoch keinesfalls. Sicher ist jedoch, dass sich diese Bezeichnung von der V.240 in den Marburger Stammtisch und von dort in die deutsche HT-Community verbreitet hat.

Wer hat's erfunden?
Das ist wohl die schwerste aller Fragen. Populär geworden ist die Taktik sicher im WM-Finale Sverige - Norge am 29.02.04, welches die nominell unterlegenen Norweger mit 4:2 für sich entscheiden konnten und damit das erste nicht-schwedische WM-Gold errungen haben. Manager war damals der bereits erwähnte snylte, Manager von Snylte Tacklers (20368). Aber Auch LA-LLoko vom schwedischen Erstligisten Lokomotiv Lund (9952) spielte diese Taktik schon eine ganze Weile. In Deutschland ist sicher Westdan mit seinem König Pilsener (52955) der erfolgreichste reine Schweinetaktiker. Vermutlich jedoch gibt es nicht "den Erfinder".

Was macht diese Taktik so besonders?
Hattrick ist nicht Realität. Hattrick ist eine auf Wahrscheinlichkeiten basierende Simulation. Jede Berechnung hat mathematisch gesehen einen oder mehrere Punkte, an der sie effektiv ausgenutzt ist. Die Schweinetaktik ist eine Möglichkeit, mit vergleichsweise geringen Investitionen eine hohe Effektivität auf einem speziellen Gebiet zu erreichen. Spiele, in der sie angewendet wird, zeichnen sich in der Regel durch viele Tore aus, meist einseitig verteilt. Wendet man diese Taktik erfolgreich an, gewinnt man oftmals hoch bei vergleichbar geringen Durchschnittsratings (Hatstats) und wenigen Sternen. Dabei wird die nicht existente Abwehr durch hohen Ballbesitz ausgeglichen. Das ruft bei vielen Betrachtern Unbehagen hervor. "Mittelfeld ist alles", "Wundertaktik" und vieles andere ist zu hören. Dies ist bei weitem nicht der Fall. Auch hochspezialisierte Teams müssen sich besonders um eine ausgeklügelte PIC/Mots-Strategie bemühen, der Erfolg hängt von wenigen Leistungsträgern ab. Auch die weit verbreitete Annahme, Schweine hätten keine natürlichen Feinde in HT, ist ein Trugschluss. Spezialisierte Konterteams und defensivstarke Mannschaften bereiten oftmals langes Kopfzerbrechen. Soviel zur blanken Theorie. Aktuelle Ereignisse im Marburger Stammtisch werfen eine weitere Frage auf.

Nutzen Schweinetaktiker einen Bug?
Einer der fünf Gründungsmitglieder dieses Stammtisches wollte Hattrick wegen der Schweinetaktik den Rücken kehren. Die Rede ist von Kavkason, Manager des CF Marburg 04 (335828). Es gab lange Diskussionen, letztendlich hat er sich aber entschieden, dass er doch weiterspielt.

Es stellt sich nun die Frage, nutzen Schweinetaktiker wirklich einen Bug, oder ist das eine von den HTs gewollte Möglichkeit das Spiel zu spielen. Bekannt ist die Mittelfelddominanz in hattrick ja schon lange, es wurde auch viel dagegen unternommen. Beste Beispiele sind die Kontertaktik und die Veränderung der Chancenauswertung. Ersteres bedeutet, dass man bis zu 3 Tore extra gegen im Mittelfeld dominante Gegner machen kann, letzteres bedeutet, dass man mit einer deutlich überlegenen Abwehr weniger Tore kassiert und mit einem überlegenen Sturm auch mehr Chancen rein macht als früher. Soll heißen: die Möglichkeiten, gegen ein mittelfeldstarkes Team zu bestehen, sind gestiegen, gerade wenn es keine nennenswerte Abwehr hat. Resultat ist, dass man für dauerhafte Dominanz nicht mehr nur Mittelfeld braucht, sondern auch einen zweiten starken Mannschaftsteil. Hierfür bietet sich der Sturm geradezu an. In weiterer Perfektion kommt es noch auf Spezialfähigkeiten, Standards und andere kleine Finessen an, welche die Chancenverwertung erhöhen. Die Schweintaktik ist somit nicht ratingoptimiert oder sterneoptimiert, sondern optimiert die Chancenverwertung und Verteilung bei bekannten Bedingungen für das eigene Team. Beides sind Möglichkeiten das Spiel zu spielen, diese Vielfalt wollen die HTs. Das äußert sich übrigens in vielen anderen Bereichen, zum Beispiel in taktisch flexiblen Konterteams wie die EM Tigers (712), Skilltrading in Extremform, Farmteams wie Bundesligist fc Zarewitsch, das Traden mit göttlichen Spielern vor wichtigen Spielen (wie es in letzter Zeit unter anderem Teerlunge und Martini betreiben) und in gewisser Weise auch hattrick's worst team (521197).

Heut' spiel ich mal schweinisch... geht das einfach so?
Die Antwort ist ganz klar jein. Ähnlich wie beim Kontern braucht man ein dafür geschaffenes Team. In den unteren Regionen ist diese Taktik sogar zu riskant. Optimiertes Training und solide Aufstellungen versprechen dort mehr und vor allem dauerhafteren Erfolg. In den oberen Regionen ist die Schweinetaktik hingegen einer von mehreren Wegen weiter nach oben. Aber auch hier gilt: eine Taktik ist immer nur so gut, wie der eigene Kader und der jeweilige Gegner es zulässt.

Ich bedanke mich für das Interesse, Rückfragen beantworte ich natürlich gerne.

hallenser, ehem. Manager von Ironix Marburg (127121)

Maßnahmen gegen die Schweinetaktik - wie halte ich am besten dagegen?

Ein Artikel von daddeldi (daddels hauer (129068)):

Definition und Ziel der Schweinetaktik

Unter Schweinetaktik verstehe ich Teams mit extrem starken Mittelfeld und starkem Sturm. Dies wird bei der Schweinetaktik durch Aufgabe der Abwehr erreicht. Dazu gehört die Aufstellung von mindestens 6 Mittelfeldspielern. Alles mit weniger Mittelfeldlern ist lediglich eine Verstärkung des normalen Mittelfeldes. Die Aufstellungsmöglichkeiten sehen damit folgend aus:

a) 2 "offensive" Innenverteidiger - 1 Flügel "zur Mitte" - 3 zentrale Mittelfeldspieler
b) 1 "offensiver" Innenverteidiger - 2 Flügel "zur Mitte" - 3 zentrale Mittelfeldspieler
c) 2 "offensive" Innenverteidiger - 2 Flügel "zur Mitte" - 3 zentrale Mittelfeldspieler

Die Varianten mit defensiven Stürmern lasse ich bewusst außen vor, da es nur sehr wenige dafür passende Stürmer gibt oder aber gegen den Grundsatz - starker Sturm - verstoßen wird. Es wird mit dieser Aufstellung versucht 2 überlegene Mannschaftsteile zu bekommen, denn in aller Regel gewinnt die Mannschaft die 2 der 3 Mannschaftsteile dominiert. (Es gilt allgemein die Aufstellungen dahin gehend zu optimieren, dass man zwei von drei Mannschaftsteilen gewinnt, unabhängig von der Schweinetaktik)

Maßnahmen gegen Schweinetaktik

Einleitend möchte ich hier mein Verständnis vom Verhältnis Abwehr/Sturm erläutern. Ich glaube, dass Abwehrrating = Sturmrating bedeutet, dass der Sturm deutlich stärker ist als die Abwehr. Wenn man sich Spiele mit Ratings, in denen das Sturmrating gleich dem Abwehrrating ist, betrachtet, dann wird man sehr oft feststellen, dass viele Tore fallen. Das ändert sich in dem sich das Abwehrrating im Verhältnis zum Sturm deutlich verbessert. Erst dann fallen weniger Tore. Ich erkläre mir das damit, dass für das Abwehrrating 4-6 Spieler zu Verfügung stehen können (mit dem Torwart), während es beim Sturm nur 2-3 sind. Die Mittelfeld- und Flügelspieler wirken mit ihren Ratings nur indirekt auf diese Ratings. Dieses ist für mich ein gewichtiger Grund für die folgenden Einschätzungen der möglichen Gegenmaßnahmen.

Aufstellungsmöglichkeiten:
3-4-3 / 3-5-2: Dies sind zwar mögliche Aufstellungsoptionen, aber ich gebe folgendes zu bedenken. 3-5-2: Entweder könnte man dann gleich selber Schweinetaktik spielen oder aber die Verteidigungsressourcen sind zu gering oder unwirtschaftlich. 3-4-3: Zu wenig Verteidigungsressourcen, zu viel Angriffsressourcen (verschenktes Potential)
4-3-3 / 5-3-2: Sehr schöne Kontermöglichkeiten, setzen aber das optimale Spielermaterial sowohl in Verteidigung als auch im Sturm voraus, da man im MF keinesfalls auch nur annähernd Paroli bieten kann. Die wenigsten Teams besitzen aber dementsprechende Spieler.
4-4-2: Ist dann eine Option, wenn die Mittelfeldspieler schon wirklich gut sind. Eine Alternative evtl. für Sturmtrainer, da nur ein Trainingsplatz verloren geht und nicht eingespielt werden muss.
4-5-1: Für mich die optimale Variante gegen die Schweinetaktik zu spielen. 4 Abwehrspieler ermöglichen es dem gegnerischen Sturm soviel entgegenzusetzen, dass sie deutlich besser sind als der gegnerische Sturm. Der einzelne Stürmer reicht vollständig aus, da die gegnerische Abwehr sehr schlecht ist. Das Mittelfeld lässt sich durch zwei Flügel "zur Mitte" pushen (erheblich wichtiger als Angriffsstärkung, da die Abwehr des Schweinetaktikers bekanntlich ja schlecht ist).

Taktikeinstellungen:
Angriff durch die Mitte / Angriff über die Flügel: Das halte ich für verschwendet gegen die Schweinetaktik, da sie Verteidigung kosten.
Pressing / Konter: Wenn die Spieler es zulassen, warum nicht? Bei Konter bedenken, dass dies 7 % Mittelfeld kostet, das könnte das entscheidende Quentchen sein.

Ballbesitz:
Ich glaube, dass alles unter 38 % die Chancen so schmälert, dass ein Sieg gegen Schweinetaktik sehr unwahrscheinlich wird (Reine Konterteams mal ausgenommen).
Konter = zwangsläufig PIC? Gegen Schweinetaktiker eine fatale Fehleinschätzung.

Fazit:
Wer trotz bestmöglicher Aufstellung gegen Schweinetaktik verliert muss sich auch einfach mal mit dem Gedanken anfreunden, dass der Schweinetaktik-Spieler möglicherweise das bessere Team hat. Alle Schweinetaktik Siege auf die vermeintlich unsinnige Taktik zu schieben wird weder dem Gegner noch dem eigenen Team gerecht. Es bleibt also zusammenzufassen, dass es gelingen muss zwei Mannschaftsteile zu gewinnen. Erreicht man dies nicht, war der Gegner einfach zu gut oder man hat vielleicht auch nur schlecht aufgestellt.

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